Supervision oder Coaching? Oder beides?
Was macht Ihr für Euch? Eher Coaching oder eher Supervision? Oder beides?
Ich biete in meiner Praxis Supervision und Coaching an. Supervision ist in der Hospiz- und Palliativarbeit und in der Trauerbegleitung sehr akzeptiert. Warum Coaching?
Ich coache Menschen, die in der Hospizarbeit, Palliativarbeit und Trauerbegleitung persönlich weiter kommen wollen.
Es ist in dem Feld sehr oft von Supervision die Rede, dass Supervision nötig sei, um mit den emotionalen
Belastungen des Berufsfeldes klar zu
kommen. Das stimmt natürlich. Die emotionalen Belastungen sind vielfältig. Besonders, wenn es Ähnlichkeiten gibt zwischen den Klienten und meiner eigenen Trauergeschichte oder
wenn mich eine Beratung aus anderen Gründen besonders belastet. Ich habe auch schon Supervision genommen, weil ich merkte, dass ich mich über einen Klienten ständig ärgerte,
anstatt mit ihm Mitgefühl zu haben, was er verdient hätte. Ich gebe Supervision und ich nehme auch selbst welche in Anspruch. Oft ist auch Teamsupervision nötig, um mit
Teamkonflikten klar zu kommen. Auch Teams von Trauercafés, Palliativ Care Teams oder Hospizbegleitergruppen bleiben ja nicht von Konflikten verschont... Da gibt es reichlich
Konfliktstoff in Teams, Rollenkonflikte, Arbeitsteilung, Prozesse in Teams bei Neuanstellung oder Verabschiedung von Teammitgliedern.
Warum aber ein Coaching in der Trauerbegleitung? Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich Trauerbegleitung anbieten, sehen sich oft mit einer komplexen Aufgabenstellung
konfrontiert: Da ist zum einen das Projektmanagement, wenn ich ein neues Trauerprojekt aufbauen will. Da ist das nicht immer einfache Zusammenspiel von Hauptamtlichen und
Ehrenamtlichen. Da ist oft auch das Problem mit Finanzierung und Budget. Sozial engagierte Menschen tun sich sehr oft schwer, für ein vernünftiges Gehalt für sich selbst
einzutreten oder offensiv um Spenden zu werben.
Es ist eine Sache, für einen gemeinnützigen Verein um Spenden zu werben oder Förderanträge zu stellen. Wenn ich mich aber selbständig mache als Trauerbegleiterin, brauche ich
eine selbstbewusste Preiskalkulation, einen Businessplan, ein Gefühl für meinen Wert und meine Konstenstruktur.
Für mich war es ein totaler Wechsel des Mindsets, als ich aus einem gemeinnützigen Verein austrat und selbständige Unternehmerin würde. Ich wurde auf einmal abgelehnt für
meine Preise, und die waren anfangs wirklich nicht hoch. Mir wurde für die gleiche Tätigkeit, die ich vorher gemacht hatte, auf einmal vorgeworfen, ich sei kommerziell,
gewinn- und profitorientiert, ja, ich beute die Menschen aus... Ich musste neben meiner fachlichen Weiterbildung lernen, unternehmerisch zu denken. Dazu kam der Businessplan,
Verhandlungen mit Vermieter*innen und der Bank, eine vernünftige Liquditätsplanung.
Deswegen nehmen viele Trauerbegleiter*innen neben der fachspezifischen Supervision für den Umgang mit Belastungsfaktoren einen Coach. Mein Coach ist Meike Hohenwarter und ich
genieße es sehr, dass sie mir ein Geländer bietet, an dem ich mich entwickeln kann. Sie hilft mir, neben den Präsenzkursen, die ich seit vielen Jahren anbiete, jetzt auch die
Online Trauer-Akademie aufzubauen. Und mir und meinem Gefühl zu vertrauen, wenn es nicht für mich stimmt, mit einem Kunden zu arbeiten.
Und ich selbst biete auch Coaching an für Trauerbegleiter*innen, die sich menschlich, fachlich und beruflich weiterentwickeln wollen. Einen Perspektivwechsel brauchen. Eine
Sicht von außen von jemandem, die schon seit fünf Jahren erfolgreich eine selbständige Praxis führt. Für diese Kombination, fachliche Weiterentwicklung und individuelles
Coaching, habe ich die Trauer Online Akademie gegründet.
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