Erfahrungen mit Studentinnen
Ich erhielt die Gelegenheit, am Fachbereich Sozialwesen eine Veranstaltung anzubieten:
„Einführung in die Hospiz- und Palliativarbeit für Sozialarbeitsstudentinnen“. Ich schreibe in der weiblichen Form, da ausschließlich Studentinnen in mein Seminar kamen. Angemeldet waren 18 Personen, erschienen am ersten Tag sind 14, am letzten Tag durchgehalten haben fünf. Es war ein Blockseminar, vier intensive Tage, an denen ich in Nachtschlafender Frühe nach Mannheim fuhr und abends müde und glücklich zurück nach Frankfurt fuhr.
Den Anfang gestaltete ich selbst, die Studentinnen haben dann auch Präsentationen übernommen in den Themenbereich Palliativpflege (zwei oder drei Studentinnen hatten pflegerische Vorerfahrungen), die innere Haltung in der Hospiz-und Palliativarbeit, Burn out Prophylaxe. Eine Studentin, die ein FSJ im Pflegeheim gemacht hatte, verarbeitete ihre Erfahrungen, indem sie ein Referat über Hospizarbeit im Pflegeheim hielt.
Besonders neu waren die Begriffe der Ehrenamtlichkeit und das Fundraising. Es wurde immer wieder hinterfragt, warum müssen die Ehrenamtlichen so viel mitarbeiten und warum müssen so viele Spenden gesammelt werden. Heißt das, dass es für die Hauptamtlichen dann keine faire Bezahlung gibt?
Daher ließ ich die Studentinnen Spendenaufrufe schreiben, die mich durch ihren Phantasie- und Ideenreichtum sehr berührt haben.
Eine Gruppe schrieb einen fiktiven Spendenaufruf für ein Kinderhospiz:
Liebe Freunde und Förderer unseres Hauses,
es war ein wunderschönes , ereignisreiches Jahr für unsere Gäste! Dies war nur Dank ihrer großzügigen Spenden möglich. Wir danken Ihnen sehr für ihre Unterstützung! Der Besuch der Therapiehühner hat so viel Freude gebracht, dass wir auch im nächsten Jahr diese kleinen, fedrigen Wesen gerne wieder einladen würden. Ein weiteres Ereignis war unser Zirkussommerfest, wozu wir sie auch nächstes Jahr sehr gerne wieder einladen würden. Wir freuen uns auf ein weiteres, schönes Jahr mit unseren Gästen, Förderern und Unterstützern und bedanken uns schon im Vorfeld für ihre Unterstützung und ihre großzügige Weihnachtsspende!
Eine Gruppe aus Studentinnen formulierte einen Mitgliedsaufruf:
„Werden Sie Mitglied in unserem Hospizverein und unterstützen Sie Menschen in ihrer letzten Lebensphase!
Ihr Mitgliedsbeitrag trägt dazu bei, dass ehrenamtliches Engagement gefördert wird, die Schulung der Ehrenamtlichen gelingt, professionelle Trauerbegleitung finanziert wird.
Sie erhalten die vereinseigene Zeitschrift mit allen Informationen, Einladungen zu allen Veranstaltungen und die Möglichkeit, an Schulungen teilzunehmen und sich selbst zu engagieren.
Werden Sie Teil unseres Netzwerks, wir freuen uns auf Sie!“
Eine Gruppe formulierte einen Aufruf zu einer Anlassspende:
„Nach Liebe ist Teilen das schönste Wort der Welt!
Jeder Anlass ist etwas Besonderes. Sie möchten diese Freude mit vielen teilen?
Mit ihrer Spende können Sie uns helfen, unseren Bewohnern eine Freude zu bereiten, erinnerungswürdige Augenblicke zu schaffen und einen würdevollen Lebensabend in angenehmer Atmosphäre in unserem Hause zu ermöglichen.“
Die Studentinnen beteiligten sich nach anfänglicher Überwindung an einem Rollenspiel zum Thema Trauercafé und am letzten Tag sprachen wir sehr ausführlich über das Thema Patientenverfügung, Advanced Care Planing und Vorsorgevollmacht.
Es war eine sehr schöne Erfahrung, mit den Studentinnen zusammen vier volle Tage zu verbringen. Am Ende machten sie alle den Test aus dem Unterrichtsmaterial der Palliativstiftung „Bist Du ein Palliativprofi?“ und alle hatten Spaß dabei, zu merken, wie viel sie in den vier Tagen an neuem Wissen erworben hatten.
Sehr gerne biete ich wieder so ein Seminar an!
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