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Trauer und Vorfrühling

Nicht alle Schmerzen sind heilbar... Trauer im Vorfrühling

 

 

Die närrischen Tage sind vorüber, die Zeit pendelt sich ein, teils noch winterlich mit Tagen mit Schnee, lichtvollen Tagen und Tagen, an denen es noch ganz Grau in Grau ist. Wir stecken noch halb im Winter, teils leben wir mit Frühlingshoffnung, teils macht der nahende Frühling auch Angst.

 

Richarda Huch beschreibt es sehr anschaulich in einem Gedicht:

 

 

 

Nicht alle Schmerzen sind heilbar

 

Nicht alle Schmerzen sind heilbar, denn manche schleichen

 

Sich tiefer und tiefer ins Herz hinein,

 

Und während Tage und Jahre verstreichen,

 

Werden sie Stein.

 

 

 

Du sprichst und lachst, wie wenn nichts wäre,

 

Sie scheinen zerronnen wie Schaum.

 

Doch du spürst ihre lastende Schwere

 

Bis in den Traum.

 

 

 

Der Frühling kommt wieder mit Wärme und Helle,

 

Die Welt wird ein Blütenmeer.

 

Aber in meinem Herzen ist eine Stelle,

 

Da blüht nichts mehr.

 

 

 

Gerade in diesen Tagen spüren Menschen, die einen schweren Verlust erlitten haben, dass sie sich gar nicht recht freuen können auf den nahenden Frühling, dass sie wie im Winter festzustecken scheinen. Der Herbst und der Winter scheinen zur Stimmungslage von Trauernden viel besser zu passen, als der Vorfrühling.

 

 

Es fällt schwer, Kontakte zu pflegen, und wenn die erste Welle an Kondolenzbesuchen abgeklungen ist, ziehen sich viele Freunde und Bekannte zurück. Was kann jetzt helfen? Wagen Sie z.B. den Schritt in eine Trauergruppe oder ein Trauercafé. Hier treffen Sie Gleichgesinnte und Menschen in einer ähnlichen Lebenslage. Ein Trauercafé ist ein niedrigschwelliges, meist sehr preiswertes Angebot, während eine Trauergruppe etwas strukturierter ist.

 

 

Menschen, die selbst in  Trauer sind oder vor  ein, zwei Jahren ebenfalls einen Verlust erlitten haben, können Sie gut verstehen. Die Mischung aus Trauer gemeinsam erleben und würdigen, aber auch der Aufbruch in ein neues Leben ohne den Verstorbenen Menschen, können so besser gelingen.

 

 

Erkundigen Sie sich bei einer Beratungsstelle oder einer Selbsthilfekontaktstelle, wo es Trauercafés, Selbsthilfegruppen oder angeleitete Trauergruppen in Ihrer Nähe gibt.

 

 

Ich wünsche Ihnen Frühling im Herzen, in dem die Liebe zu dem verstorbenen Menschen dennoch einen festen Platz behält.

 

Monika Müller-Herrmann

 

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